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Drei Tipps, wie Du es schaffen kannst, jeden Tag Yoga zu machen.

Mehr Yoga, Mama!

Sehr oft schon habe ich zu hören bekommen: Ja, Yoga mache ich auch gerne -am liebsten zu Hause. Aber zur Zeit fehlt mir einfach die Zeit!“

Auch mir selbst geht es oft so. Der Tag ist vollgepackt mit Arbeit und Terminen. Wie soll man da noch „Zeit für sich“ einplanen. Daher ist es für viele einfacher einen Kurs zu buchen. Da verspürt man wenigstens eine Art Verpflichtung hinzugehen. Aber auch zusätzlich, wäre es doch toll die Yoga-Übungen, die man in der Schule lernt, auch zuhause JEDEN TAG nach zu machen und zu üben. Denn schon im Yoga-Sutra von Patanjali steht, dass man immer dran bleiben soll und beharrlich üben sollte (mit Gleichmut – also ohne es zu erzwingen und ohne uns ablenken zu lassen).

Gar nicht so einfach in einem Fünfpersonen-Haushalt. Das kann ich euch sagen. Zum einen ist da einfach ständig die Arbeit, die einen „anlacht“: volle Wäschekörbe, Krümel unter dem Esstisch, Spielzeug-Autos überall. Und natürlich laufen da noch drei schreiende Fans rum, die entweder GANZ dringend die Mami bei irgendetwas brauchen oder unbedingt mitmachen wollen. Ja, da bleib mal standhaft im wahrsten Sinne des Wortes: Wenn nämlich beispielsweise im Baum drei kleine Jungs (jeweils an Deinen Armen und Beinen) hängen und noch dazu laut kreischen und lachen. Entspannung, Konzentration und in sich kehren – ganz schwierig.

Aber genau das will Yoga von uns. Der erleuchtete Yogi, kann sogar in einer überfüllten U-Bahn Yoga machen und meditieren. Du bist das nicht. Ich weiß! Du bist „nur“ eine Mama! Aber genau das ist DEINE Aufgabe und Deine Stärke! Wenn Du diese mit Yoga vereinst (ganz ohne schlechtes Gewissen, Zeitdruck und Stress), dann hast Du „das Yoga-Prinzip“ verstanden. Es geht nicht darum, die Übungen perfekt auszuführen, immer richtig zu atmen und mit höchster Konzentration und Anspannung dabei zu sein.

Mein Tipp Nummer 1 für mehr Yoga-Routine im Alltag

Konzentration kommt manchmal ganz von alleine – und ist oftmals auch von unserer Umwelt (und der Tageszeit) abhängig. Starte den Tag möglichst bevor das Haus wieder von Leben erfüllt ist. Gib Dir vor Deiner Familie „einen kleinen Vorsprung„. Um morgens erfrischt aus dem Bett zu kommen, solltest Du eh vor Sonnenaufgang aufstehen – so Ayurveda. Zwischen 5 und 6 Uhr wäre ideal. Aber das ist natürlich auch je nach persönlicher Verfassung und dem (manchmal wenigen) Nachtschlaf abhängig. Du hast bestimmt schon selbst bemerkt, dass es Dir zu manchen Zeiten leicht fällt aufzustehen, während, wenn Du beispielsweise liegen bleibst, oft der Organismus recht schwerfällig in den Tag startet. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du ein wenig Vorlauf vor Deinen Kindern hast. Du hast Zeit im Bad – alleine. Zeit um Frühstück zu zubereiten und natürlich Zeit für Yoga.
Lege Yoga-Matte, Klotz und was Du sonst für Yoga benötigst schon abends vor dem Zubettgehen zurecht. So kommst Du morgens gar nicht daran vorbei.

Und dann starte am besten mit einer kraftvollen Abfolge, die sich schon stark in dein Gedächtnis gebrannt hast. Erst zu überlegen, welche Übung Du jetzt durchführen willst, kostet Dich Zeit und manchmal fällt es, unausgeschlafen, schwer nach Yoga-Inspiration zu suchen.

Ich empfehle morgens den Sonnengruß (bis zu acht mal hintereinander) zu machen und im richtigen Atemrhythmus. Damit regst Du die Lebensenergie an. Der Kreislauf kommt in Schwung und die Körpertemperatur wird erhöht (bei so viel Energie-Schub, fehlt dann nur noch ein Energie-reiches Frühstück). Zur Zeit übe ich persönlich die „Yoga-Mutmach-Sequenz“, die mich auch mental mit Stärke versorgt.

Yoga mit Kindern
Tip Nummer 2: Nimm auch Deine Kinder mit

Verbissen und verkrampft an Dinge heranzugehen macht nicht glücklich und schon gar nicht zufrieden. So ist es im Leben, aber auch ganz speziell beim Yoga (und auch das steht wieder im Yoga-Sutra).

Deine Kinder helfen Dir manches mal, die Dinge locker zu sehen. Wenn sie wie die Verrückten auf der Mama „im Brett“ hüpfen und beim herabschauenden Hund zwischen den Füßen turnen.
Indem Du MIT Deinen Kindern übst, schaffst Du es viel eher in völligen Einklang mit Dir und Deiner Umwelt zu gelangen, als jeder strebsame Yogi, der morgens mittags abends in Stille Yoga übt. Das behaupte ich jetzt einfach mal. So lege ich die Sutren des Patanjali, der vor über 2000 Jahren Yoga aufgeschrieben hat, aus.

Du bist Mutter und Vorbild. Du verwirklichst Dich ein Stück weit selbst, indem Du Yoga machst. Und das lebst Du Deinen Kindern vor. Sie sehen Deine Konzentration und Hingebung und werden durch Deine Bewegungen selbst zur Bewegung angeregt. Spaß an der Bewegung sollte für die Kinder im Vordergrund stehen. Und so lange es sicher zugeht, lass es einfach mal zu, dass die Kinder auf Dir herumturnen, während Du Dich in Yoga vertiefst. Sie werden schnell merken, dass Du nicht aus der Ruhe zu bringen bist und versuchen Dich und Deine Bewegungen nachzuahmen. So kommst Du in gemeinsamen Rhythmus mit Deiner Familie und schließlich „in Einklang“.

Nimm Dir Zeit
Tip Nummer 3: Diese Zeit ist nur für Dich

Egal ob Du morgens vor Sonnenaufgang, mit oder ohne Kinder zu Hause Yoga machst – klammere dieses Zeitfenster einfach für Dich aus! Verinnerliche ganz klar, dass nun für 60 Minuten Du nur auf Deiner Matte stehen/ liegen/ sitzen brauchst. Betrachte es sozusagen als „Verabredung mit Deiner Yogamatte„. So lange muss der Haushalt (leider) warten. Auch das Telefon und das Handy werden selbstverständlich nicht abgehoben. Ich weiß, Du müsstest noch so viel erledigen und Haare gewaschen hast Du auch wieder nicht… Aber diese Zeit ist so wertvoll für Dich. Du lädst Deinen Akku auf. Bringst Dich in Schwung und tust damit unheimlich viel für Deine Gesundheit. Nur eine (ausgeglichene und) gesunde Mutter, kann eine gute Mutter sein. Und damit machst Du Deine Yoga-Session nicht nur zu einem guten Werk für Dich, sondern für Deine ganze Familie!

Sei Dir bei der Planung Deines „Yoga-Zeitfensters“ stets bewusst wie viel Gutes Du für Dich und Deinen Körper damit tust und wie wertvoll Du für Deine Familie (und Deinen Haushalt) damit bist!

Vor allem Tip Nummer 3 ist einer der wichtigsten für mich. Da ich manchmal auf nur drei Stunden Nachtschlaf komme, bin ich dazu über gegangen, (morgens) so viel Zeit im Bett nachzuholen wie möglich. Denn alles andere bringt meinen Kreislauf extrem Durcheinander und ich muss dann spätestens Nachmittags Kreislauftropfen oder eine Kopfschmerz-Tablette nehmen. Hör einfach auf Dich und Deinen Körper.
Auch Deine Familie hat möglicherweise einen ganz anderen Rhythmus. Meine Jungs brauchen, auch in den Morgenstunden, noch eine extra Portion „Mama-Wärme“ und kuscheln sich gerne zu mir unter die Decke. Da kann die Yoga-Matte so laut rufen, wie sie will. Meine Jungs und mein persönliches Wohlempfinden gehen hier ganz klar vor.

Auch beim Üben mit den Kindern bin ich mittlerweile vorsichtig. Da es in deren Rhythmus (nachmittags bis Abends) einen Zeitpunkt gibt, zu dem sie besonders wild toben und fast ohne Rücksicht auf Mama (und Papa) Herumhüpfen. Meine Yoga-Session hier hin zu legen, würde mir Bänderzerrungen und extrem gereizte Nerven bescheren.

Du siehst schon, sogar bei der Planung Deines Yoga-Zeitfensters ist Achtsamkeit gefragt – wie eigentlich im gesamten Alltag. Reflektiere immer wieder, was gut für Dich und Deine Familie ist.

Ich wünsche dir eine Yoga-reiche Woche und ganz viel Vergnügen beim Yoga mit Deinen Kindern! Wenn Du weitere Tipps und Erfahrungen zum Thema hast, teil sie mir gerne mit! Für alle die sich für die Lehren des Patanjali interessieren habe ich noch zwei Buchtipps:
–  Patanjali – Das Yoga-Sutra, Von der Erkenntnis zur Befreiung, Einführung, Übersetzung und Erläuterung von R. Sriram, Theseus 2006, Bielefeldt
–  Das Karma, meine Familie und ich von Stephanie Schönberg, Beltz 2017

ein wunderbares Buch über die Vereinbarkeit von Yoga und Familie
Das Karma, meine Familie und ich von Stefanie Schönberger

Ich hoffe Du hast viel Freude beim Yoga-Üben zu Hause und genießt diese Zeit jetzt noch mehr!

Namasté – Mein Herz grüßt Dein Herz

Deine Lotte