Letzte Woche habe ich euch von meiner Fasten-Kur berichtet und wie einfach und lecker es sein kann ayurvedisch zu fasten. Wichtiger Bestandteil des Fastens ist nicht nur das viele Trinken, sondern auch das Kitchari. Als Kitchari bezeichnet man das ayurvedische Gericht Mung-Dal (Bohnen) in Kombination mit Basmati-Reis. Das Ganze ayurvedisch gewürzt und in Maßen gegessen, hilft Dir Deine Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen und gestärkt und vital in die kalte Kapha-Jahreszeit zu starten. (Hier habe ich schon mal eine kleine Übersicht über die Doshas gegeben). Heute verrate ich Dir mein persönliches Kitchari-Rezept und gehe auch nochmal kurz auf das Thema „Fasten“ ein.
Was ist Fasten?
Die Gesundheitslehre des Ayurveda betrachtet den Körper und dessen Gesundheit ganzheitlich. Je nach Jahreszeit, sind unterschiedliche Doshas stärker oder schwächer. Die Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst sind prädestiniert dafür, den Körper einmal mit einer kleinen Fasten-Kur zu reinigen. Im Winter überwiegt das Element Kapha. Die Kälte und Feuchte der Luft verstärkt Erkältungskrankheiten und regt dazu an, sich fetter und süßer zu ernähren.
Ein bisschen Speck anzusetzen ist von der Natur sogar gewollt. Denn evolutionsbedingt haben schon unsere Vorfahren diesen Speck gebraucht, um überhaupt zu überleben. Sich zuvor jedoch von lästigen und schädlichen Schlacken zu befreien, ist durchaus empfehlenswert.
Warum ich faste?
Auf das Fasten bin ich durch einen Vortrag in meiner Yoga-Schule gekommen. Ich war sofort begeistert. Denn die Kitchari-Kostprobe hat mir schon damals köstlich geschmeckt. Und das Kitchari-Rezept schien einfach in der Zubereitung.
Danach fühlte ich mich fit und vor allem habe ich wieder mit „Lust“ gegessen. Ich finde es furchtbar, wenn schon beim Essen ständig ein schlechtes Gewissen im Hinterkopf sitzt, das sagt: „Das ist ungesund!“ oder „Davon wirst Du dick!“. Dann kann uns das Essen doch auch gar nicht gut tun. Wenn Du stattdessen eine Lust oder einen Heißhunger auf ein Nahrungsmittel hast, dann gib dem nach und gib Dich dem hin. Im Ayurveda heißt es, dass Speisen mit Liebe zubereitet und mit Liebe gegessen, Leib und Seele stärken.
Immer frisch kochen
Schlacken (oder Ama ) entstehen im Ayurveda nicht nur durch die „nicht-liebevolle“ Zubereitung und den Verzehr, sondern auch durch bestimmte Kombinationen (wie unterschiedlicher Einweiße – mit Mehl), schlechte Nahrungsmittel (wie Zucker oder Alkohol) oder aber auch das Aufwärmen von Speisen. Wirklich gesund ist das Fasten mit Kitchari, wenn die Speise täglich frisch zubereitet wird.
In unserer schnelllebigen Zeit ist das jedoch nicht immer möglich. Wenn Du täglich viel arbeitest, oder zuhause beispielsweise noch für eine kleine Fußball-Mannschaft kochen musst, kann es sogar Stress bedeuten, wenn Du Dir noch Dein Kitchari kochen musst.
Kochst Du unter Stress oder Zeitdruck oder wärmst Du Dir das Kitchari vom Vortag auf? Beides nicht vorteilhaft – aber bevor Du erst gar nicht fastest, dann wähle doch die für Dich entspanntere Methode und wärme das Essen eben auf. Es ist besser es überhaupt mal zu machen oder zu probieren, als die ganze Zeit die „Ausrede“ vorzuschieben: „Das ist mir zu aufwendig!“ (Ertappt 😉 )
Wieviel Kitchari?
Die Menge richtet sich nach Deinem persönlichen Hunger, oder wenn Du genauer bist, nach Deiner persönlichen Magen-Größe. Traditionell sagt man, was in zwei Hände passt, passt in den Magen. Entscheide das selbst für Dich. Wie ich schon letzte Woche geschrieben habe, solltest Du nicht hungrig vom Tisch aufstehen. Esse achtsam, so lange bis Du ein Sättigungsgefühl verspürst.
Mittags gibt es zwei Teile Mung-Dal und ein Teil Reis. Abends wird die Menge im Kitchari-Rezept vertauscht. Dann gibt es mehr Reis und weniger Dal. (Hier erkläre ich einen möglichen Ablauf Deiner persönlichen Fasten-Kur.)
Bei den Gewürzen richtet sich auch Vieles nach Deinem persönlichen Geschmack. Gibt es beispielsweise ein Gewürz, das Du partout nicht magst, dann lass es weg! Es gibt keine Pflicht. Lediglich beim Salz solltest Du sparsam sein.
Was ist Kitchari-Gewürz?
Ich habe mir eine fertige Kitchari-Würzmischung gekauft. Darin sind die Gewürze: Kreuzkümmel, Kurkuma, Palmherzenzucker, Steinsalz, Koriandersamen, Bockshornkleesamen, Asafoetida und Chilli. Wie schon oben beschrieben, sollte es nach Deinem persönlichen Geschmack gehen. Einige würzen ihr Kitchari noch mit Kokosflocken und Zimt, andere machen eine ganze Chilli rein oder lassen den Knoblauch weg. All das ist Geschmacksache.
Es gibt auch Kitchari-Rezepte, die reichhaltiger sind und mehr Gemüse enthalten. Um Deiner Verdauung während der Fasten-Zeit entgegenzukommen solltest Du dies eher weglassen. Eine Möglichkeit wäre, das Kitchari ab dem dritten Tag nach und nach mit mehr Gemüse anzureichern.
Auch Chilli, Zwiebeln und Knoblauch, sollten bei empfindlicher Verdauung eher weggelassen werden. Wenn du es weißt und kannst, dann richte Dich doch beim Würzen auch nach Deinem persönlichen Dosha.
Hier mein persönliches Kitchari-Rezept:
Reis und Dal sollten vor dem Verzehr gewaschen, eingeweicht und nochmals gewaschen werden. Das macht beides noch besser verdaulich.
Erwärme 1 EL Ghee in einem Topf und gib anschließend den gut abgetropften Basmati-Reis dazu. Kurz anbraten und dann mit Wasser ablöschen. Beim Basmati-Reis gilt die alte Faustregel: 1 Tasse Reis = 2 Tassen Wasser. Selbstverständlich kannst Du während des Kochens immer wieder Flüssigkeit nachschütten.
Wenn Du Kinder hast, weißt Du vermutlich, dass Du zum Nudeln oder Reis kochen KEIN Salz benötigst. Beides schmeckt trotzdem.
Der Reis wird (je nach Zubereitungsanleitung auf der Packung) gekocht bis die Flüssigkeit verkocht ist. (Zwischen 10 und 20 Minuten). Immer wieder rühren!
Parallel wird der der Dal zubereitet. Für’s Fasten sollte der Mung-Dal möglichst weich gekocht sein und die Gesamtkonsistenz eher einer Suppe gleichen.
Gib zunächst 1 EL Ghee in eine große beschichtete Pfanne. Darin werden nun als erstes die „festen Gewürze“ leicht gebräunt. Also: Zwiebeln, Chilli, Knoblauch, Lorbeerblatt, Nelke, Fenchelsamen,… Im Anschluss werden die gemahlenen Gewürze hinzugefügt. Alles kurz leicht bräunen und dann den, gut abgetropften, Mung-Dal dazu geben. Ebenfalls kurz rösten und anschließend mit ausreichend Flüssigkeit auffüllen. (Das Verhältnis ist ähnlich wie beim Basmati-Reis: zwei zu eins). Schütte aber, dass der Dal weich und gut verdaulich wird, immer ausreichend Wasser nach. Mung-Dal kocht etwa 20 Minuten – je nach Bissfestigkeit auch gerne länger.
Zuletzt wird das Dal-Gericht mit etwas Steinsalz abgeschmeckt.
Familientauglich
Probiere selbst aus, was Deine Familie mag. Meine Jungs mögen (leider) die meisten der ayurvedischen Gewürze weniger. Von gleichgesinnten Ayurveda-Mamas habe ich gehört, dass sie die Speise mit Würstchen (für die Kinder) oder Putenfleisch (für die Männer) ergänzen. Da Mung-Dal geschmacklich sehr dem schwäbischen Gericht der Linsen mit Spätzle gleich kommt, könntest Du Deiner Familie auch Spätzle und Essig dazu anbieten – während Du für Dich fastest. Füge auch je nach persönlichem Geschmack Mohrrüben, Zucchini oder Pastinaken hinzu – je nachdem, was Deine Kinder so mögen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Einer Fasten-Kur steht nun fast nichts mehr im Wege, oder?
Noch ein Tipp
Es handelt sich diesmal nicht um (bezahlte) Werbung! Es ist lediglich ein Tipp, da ich während meiner ersten Fasten-Kuren sämtliche Bioläden nach Mung-Dal abgeklappert habe. Mung Dal gibt es auf dem Ayurveda-Marktplatz von Amla-Natur und auch bei miraherba (online und im Laden in Ludwigsburg). Miraherba hat auch einen sehr interessanten Ayurveda-Blog.
Und? GUTEN APPETITT!
Hoffe Du kommst dazu dieses leckere und gesunde Gericht einmal nach zu kochen. Berichte mir gerne, wie es geklappt hat und wie es euch geschmeckt hat!
Sende Dir ein lächelndes „Namasté“ – was so viel heißt wie „Mein Herz grüßt Dein Herz!“
Deine Lotte
Liebe Lotte,
habe mich heute auf die Suche nach Mung Dal gemacht. Im Reformhaus und im Suppermarkt gab es das nicht – nur die Keime. Schließlich bin ich zu einem Asia Laden gefahren in Kassel nahe den Städtischen Kliniken. Der ist gut sortiert und hatte zumindest Mong DAL mit Schalen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es das Richte war, weil die Bohnen geteilt und mit Schale teils gelb teils grün waren. Aber im Internet fand ich dann heraus, das sind die richtigen Bohnen. Ob und wie lande die wässern müssen, muss ich noch heraus finden. Jedenfalls schon mal danke für dein Rezept. Ich hatte eines mit weniger Gewürzen, Gemüse und Reis. werde beide mal probieren. Liebe Grüße
Alice
Sehr schön, das freut mich, liebe Alice! Ja, mir ging das auch so am Anfang. Nirgends gibt es diesen Dal… Weshalb ich eben meist im Internet bestelle. Ich glaub mit einer Einweichzeit ab einer Stunde machst Du nichts verkehrt. Vor allem wenn teilweise noch schalen dran sind, ist es bestimmt besser, eher etwas länger zu warten.
Freut mich sehr, dass Du das Rezept mal ausprobierst! Ich wünsche dir viel Erfolg und natürlich Freude beim Kochen und Essen!
Deine Lotte