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So geht's: ayurvedisches Fasten

Ayurvedisches Fasten – Energievoll die Doshas befreien

ayurvedisches Fasten
Yoga-Mama Lotte berichtet von ihrer ayurvedischen Fasten-Kur und erklärt wie Du es ganz leicht nachmachen kannst.

Ich habe gefastet! Von einigen ernte ich oft kritische Blicke und Kommentare wie „Du bist doch eh schon so dünn!“. Wenn ich dann erkläre, dass ich eigentlich „entschlacke“ klingen die meisten etwas besänftigter. Aber was sind Schlacken eigentlich? Und wie geht ayurvedisches Fasten? Darauf will ich in diesem Blogpost eingehen und Dir eine kleine Anleitung für eine kurze Fasten-Kur zuhause an die Hand geben. Im nächsten Blogpost wird es wieder kulinarischer und ich teile mit Dir mein Kitchari-Rezept – ein wichtiger Bestandteil „meiner kleinen Fasten-Kur“.

Wann wird gefastet?

Im Ayurveda rät man oft im Frühjahr zu fasten – also die Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Im Winter wurde temperaturbedingt Kapha angesammelt. Sprich: die Wampe ist größer geworden. Aber auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind größer. Hier hilft ayurvedisches Fasten (in einer professionellen Klinik oder) zu Hause.

dicker Bauch
Blähbauch oder Wampe? So sieht das jedenfalls oft aus, nach einem kulinarischen Weihnachtsfest…

Aber auch im Herbst macht eine kleine Fastenzeit Sinn. Der Pitta-Überschuss des Sommers (Hitze, Gereiztheit, hitzige Gefühle wie Wut und Eifersucht) sollte sanft abgeleitet werden um einer Vermehrung von Kapha in der kalten Jahreszeit Platz zu machen.

Ein Überschuss von Pitta durch die Hitze im Sommer macht sich beispielsweise auch durch Hautausschläge und gereizte trockene Haut bemerkbar.  Das ayurvedische Fasten kann helfen den Körper von den reizenden Giftstoffen zu befreien.

Natürlich hat die (berühmte) Panchakarma-Kur einen weitaus größeren Effekt als ein par Tage zu fasten… Aber – es ist wie bei allem: „Tu‘ was in Deinen Möglichkeiten liegt!“. Die professionelle Kur bei einem Ayurveda-Mediziner ist nicht ganz billig und obendrein hast Du als Mutter vielleicht auch gar nicht die Zeit dafür.

Wie lange wird gefastet?

Ob nun 14, sieben oder nur drei Tage ayurvedisches Fasten – das liegt in Deinem persönlichen Spielraum und Ermessen. Wichtig ist, dass Du Dich gut dabei fühlst.

Der Ayurveda Mediziner Vasant Lad rät in seinem „Großen Ayurveda Heilbuch“ außerdem die entsprechende Konstitution zu beachten. Ayurvedisches Fasten verstärkt das Dosha Vata. Für einen Vata-Typ ist eine Fasten-Zeit die länger als drei Tage geht nicht empfehlenswert, da sich Gefühle wie Besorgtheit, Angst und Nervosität verstärken. Auch Pitta-Typen rät er, nicht länger als vier Tage zu Fasten, da das „Feuer-Element“ in Körper verstärkt wird.

Die Verstärkung von Pitta führt zu psychosomatischen Reaktionen wie Zorn, Hass und Schwindelgefühlen. (Vasant Lad)

Sei streng – aber nicht zu streng!

Natürlich solltest Du Dich so gut wie möglich daran halten: kein Kaffe, keine Zigaretten, kein Zucker, kein Fleisch oder Fisch. Aber bevor Du Deine persönliche Fasten-Zeit frühzeitig abbrichst – aus nervlichen Gründen – gönne Dir lieber eine kleine (!) Ausnahme von der Regel.

Diese Herangehensweise hat mich persönlich erst zum ayurvedischen Fasten gebracht. Alles zu streng dogmatisch zu betrachten, bringt in mir oftmals regelrechte Blockaden hervor… Meine Yoga-Lehrerin riet mir in ihrem Fasten-Seminar zum Beispiel zwischendurch ein bisschen Apfelmus zu naschen, wenn Dir der Zuckerspiegel (gefühlt) zu stark sinkt – also Schwindel und Kopfschmerz zu groß werden.

reife Äpfel
Herbst ist Apfelzeit. Ayurvedisch kochst Du Apfelmus mit etwas Ghee, Zimt und Nelken und ein wenig Zitronensaft.

Beim Fasten ruhen sich Körper und vor allem die Verdauung aus. „Es ist wichtig, das <Verdauungsfeuer> Agni während dieser Zeit keinen Belastungen auszusetzen.“ (Vasant Lad: Das große Ayurveda-Heilbuch, Windpferd-Verlag:2016/XX). Daher solltest auch Du Dich ausruhen. Es empfiehlt sich daher sogar ein par Tage Urlaub zu nehmen oder die Kur wenigstens am Wochenende durchzuführen. Als Mama ist das mit dem frei nehmen ja leider nicht so möglich… Probier‘ es einfach aus, wie es mit Deinen Nerven klappt.

So könnte das ayurvedische Fasten bei Dir laufen:

Nach dem Aufstehen Öl-Ziehen:

Ein bis zwei EL Raps-, Sonnenblumen- oder Kokosöl (biologisch) im Mund spülen (wie eine Mundspülung). Je länger desto besser – aber mindestens fünf Minuten. Danach nicht in den Ausguss spucken (könnte verstopfen), sondern am besten in einem leeren Marmeladenglas o.ä. sammeln und irgendwann auf den Müll damit.

Power-Frühstück: HEIßE ZITRONE UND REISBREI

Die heiße Zitrone mit Ingwerscheiben, Honig und Zimt regt die Verdauung an. Sie schmeißt sozusagen das Verdauungsfeuer an, bevor „das Blech reingeschoben wird“. Hier erkläre ich die Zubereitung des ayurvedischen „Entschlackungs-Frühstücks“.

ayurvedisches Frühstück
Heißes Wasser mit ein par Scheiben Ingwer, Zitrone, Zimt und Honig: hilft dem Organismus in Schwung zu kommen.

Mittags (sobald Du hungrig wirst): Kitchari

Vor dem Essen solltest Du wieder Dein Agni (Verdauungsfeuer) entfachen. Am besten mit dem Frühstücks-Drink (Ingwer-Honig-Zimt-Zitrone).
Kitchari ist ein traditionelles ayurvedischen Gericht. Es setzt sich zusammen aus Basmati-Reis und Mung-Dal, der mit verschiedenen Gewürzen ayurvedisch gekocht wird. Mung-Dal hat den Vorteil, dass er sehr eiweißhaltig und gut verdaulich ist. Das sorgt dafür, dass Du beim ayurvedischen Fasten kaum Muskeln abbaust. Die Zusammensetzung des Kitchari ist Mittags: 3 Teile Dal – 1 Teil Reis. Die Menge richtet sich nach Deinem Magen. Du solltest nach dem Essen nicht hungrig sein! (Das Rezept gibt’s nächste Woche, hier auf dem Blog!).

Abends (nicht zu spät): Kitchari

Denke wieder daran Dein Verdauungsfeuer zu entfachen. Du solltest nicht zu spät essen. Deine Verdauung – und Du – sollten sich ausruhen. Nutze dafür soviel wie möglich von der Nacht (dem Abend).
Die Zusammensetzung des Kitchari sollte Abends sein: 3 Teile Reis – 1 Teil Dal. Das Essen sollte (wie auch Mittags) schwach gewürzt sein. Deine Sinne sollen sich nach innen konzentrieren (und auch nicht vom Geschmack „abgelenkt“ werden). Wenn Du allerdings zum ersten Mal fastest empfehle ich, das Essen ruhig „normal“ zu würzen, um die Motivation anzuregen. Beim zweiten Mal Fasten, kannst Du wieder strenger mit Dir sein 😉

Kitcharie besteht aus Mung-Dal
Mung-Dal gewaschen, eingeweicht und gekocht mit feinsten ayurvedischen Gewürzen.

Nachts: SCHLAFEN 😉

RUHE DICH AUS so oft und so lange es geht. Gönne Dir längere Meditationsphasen oder ein par sanfte Yoga-Sessions (die die Verdauung anregen). Auch basischen Bäder helfen zu entspannen und zu entschlacken.

VIEL TRINKEN!!!

Ja – drei Ausrufezeichen. Das ist das A und O. Die Giftstoffe des Körpers wollen ja irgendwie raus… Es empfiehlt sich morgens schon einen großen Topf ayurvedisches Wasser zu kochen (Wasser aus dem Hahn min. 10 min gekocht). Das Wasser in eine Thermoskanne füllen und über den Vormittag verteilt schluckweise trinken. Durch das Kochen ändert sich die molekulare Zusammensetzung des Wasser. Aus ayurvedischer Sicht wirkt es so sogar medizinisch.

Auf Kaffee solltest Du streng verzichten. Er enthält schließlich genau das Gift, das Du loswerden willst. (Alkohol und Zigaretten übrigens auch!). Es helfen außerdem entschlackende Tees wie Brennnessel, Lindenblüte oder Rosmarin.

Brombeer-Tee
Selber gemachter Aufguss von Zitrone, Ingwer und Brombeeren – sauer macht lustig!

Sei nicht zu streng!

Du fühlst Dich während des Fastens abgeschlagen und erschöpft. Erkenne selbst rechtzeitig, wann für Dich der Punkt erreicht ist, an dem es „keinen Sinn mehr macht“. Breche entweder ab oder gönne Dir zwischendurch eine kleine Ausnahme: ein Löffel Apfelmus oder Honig, oder in schlimmen Fällen der „Kaffee-Sucht“ ist natürlich auch ein Becher des „schwarzen Goldes“ drin 😀

Ich empfehle: zwei Tage ayurvedisches Fasten

Führe die Fasten-Kur so gut wie möglich an zwei aufeinander folgenden Tagen durch. Wenn es kein Problem für Dich darstellt, solltest Du spätestens am dritten Tag abführen. Oftmals bewirkt aber die heiße Zitrone morgens genau dies. Du könntest auch am dritten Tag morgens einen Lassi (mild gewürzt oder mit Salz) trinken. (Ein Rezept für einen leckeren süßen Lassi gibt es hier.). Das hat auch eine leicht abführende Wirkung auf den nüchternen Magen.

Alternativ wird, beim ayurvedischen Fasten,  für empfindliche Mägen auch ein Einlauf empfohlen.

Dann fängst Du am dritten Tag wieder an Dich schonend ayurvedisch zu ernähren. Wenn Du es magst, dann esse Mittags nochmal Kitchari oder auch eine andere Speise mit Basmatireis. Abends nimmst Du am besten eine gesunde Gemüse-Suppe zu Dir.

Reisbrei mit frischen Früchten
Deinen Reisbrei kannst Du Dir nun nach und nach mit Ahornsirup oder leckeren frischen Früchten der Saison verfeinern.

Das bin ich nicht:

Ich bin kein Arzt. Kein Ayurveda-Mediziner. Kein Apotheker oder Ayurveda-Ernährungsberater. Auch kein Heilpraktiker. Ich berichte Dir lediglich aus meinem eigenen Erfahrungsschatz: von Ayurveda-Mama zu Ayurveda-Mama und hoffe, dass Dich mein Input weiter bringt. Ich will Dir dabei helfen, dir selbst zu helfen! Bei gesundheitlichen Problemen oder Beschwerden, wende Dich bitte an einen erfahrenen Ayurveda-Berater, Heilpraktiker oder Arzt, der Dich kennt und Dir weiterhelfen kann.

Trau‘ Dich

Probier’s aus! Sei mutig und mache es – nur für Dich. Wichtig ist, dass Du Dich gut fühlst dabei. Und wenn es nicht gleich klappt. Dann fühlst Du Dich vielleicht ein par Wochen später kräftiger oder gesunder dafür. Ich freue mich von Dir zu hören, wie es Dir erging!

Ich sende Dir Grüße von HERZ zu HERZ

Namasté

Deine Lotte

 

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