Ich greife mal in die „Texter-Trick-Kiste“ und wähle einen bewusst SEHR PROVOKATIVEN Titel. Aber provozieren will ich auch mit diesem Beitrag über die Figur, und was Yoga alles mit dieser tollen Figur anstellen kann. Es provoziert mich nämlich selbst, was gerade wieder alles im Internet kursiert, was Yoga alles Tolles kann oder besser mit einem anstellt. Verrückt ist das! Hier möchte ich mal mit den Vorurteilen aufräumen – zum Beispiel, dass Du einen geilen Arsch durch Yoga bekommst. Genau diese Vorurteile, machen Yoga nämlich für alle „normale Menschen“ mit den „üblichen Schönheitsmakeln“ (die eigentlich gar keine sind – aber dazu später) schlichtweg UNSYMPATISCH. Schließlich wird einem durch die reißerischen Formulierungen und die provokativen Bilder suggeriert, dass „Hängetitten“, „Reiterhosen“ und „Muffin-Top“ HÄSSLICH sind und schnellstmöglich wegtrainiert werden sollten – am besten mit Yoga… SO EIN QUATSCH!
Lacht mit mir!
Ihr merkt schon heute schreibe ich mit VIELEN GROßBUCHSTABEN, Anführungszeichen und Übertreibungen. Das alles, um euch zum Lachen bringen. Denn dieser Text ist nicht immer so ganz ernst gemeint und soll zum Nachdenken anregen. Also lasst uns ein wenig sarkastisch sein 🙂
Ran an den Speck – oder wie man heute sagt „Goodbye Muffin-Top“
Meine kleiner Schwester musste mir diesen Begriff erst erklären. Total verrückt, was es für Bezeichnungen gibt. Muffins sind doch toll und vor allem lecker.
Als Muffin-Top bezeichnet man den Bauchspeck der über der (Hüft-)Hose herausquillt. Wenn man sich mal das Bild eines übervollen Muffin-Förmchens vorstellt und dem (leckeren) immer größer werdenden Teig (im Backofen) ist es ein ziemlich guter Vergleich. Wie gesagt, davon abgesehen, dass Muffins lecker sind…
Da gibt es mittlerweile „im Internet“ diverse Tipps und Tricks.
Trage Kleidung die den Muffin-Top nicht direkt herausquellen lässt!
Trinke jeden Morgen heißen Zimt mit Honig!
Mache dreimal am Tag DIESE Yoga-Übung!
Ja, verrückt was man im Internet alles findet. Und jetzt kommt auch noch Lotte und „setzt sich auf das Pferd mit drauf…“
Der Speck über der (Hüft-) Hose stammt beim einen von Wassereinlagerungen, beim anderen von einer Schwangerschaft mit dickem Bauch (Zwillinge oder zuviel Fruchtwasser) oder beim anderen von falscher Ernährung. Es gibt NICHT die EINE Herangehensweise oder Lösung, den dicken Bauch loszuwerden. Genauso wenig wie wir nicht alle gleich groß, gleich schwer und gleich gesund sind. Wir sind Individuen. Von Gott als solche erschaffen.
Im Ayurveda glaubt man an die drei Bio-Energien (Vata, Pitta, Kapha). Entsprechend dieser Theorie hat jeder Mensch durch Veranlagung einen eigenen Schwerpunkt innerhalb dieser Theorien. Das ist sehr umfangreich. (Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben!).
Wenn Dir also Lebensmittel oder Yoga-Übungen für Deine Figur empfohlen werden, dann prüfe sie auf deine besonderen Gegebenheiten (und Deine Ayurveda Typologie), Dein Leben und Deinen Körper. Dass Du Deine Bauchmuskeln mit Yoga stärken kannst und dass Dir das auch gut tut, das habe ich schon an anderer Stelle vorgestellt. Du kannst mit Yoga Deine Bauchmuskeln – vor allem die diagonalen aufbauen. Ob Du damit auch dem Muffin-Top an die Pelle rücken kannst? Wie gesagt, vielleicht ansatzweise mit einer Kombination aus Ayurveda-Ernährung und Sport – aber letztendlich musst Du Dich wohl fühlen mit Dir und Deinem „leckeren“ Muffin 😛
Hängetitten Ade Dank Yoga
Schon wieder so reißerisch formuliert! Aber es ist doch so… Brüste sind etwas schönes und es fällt uns allen (per Instinkt) extrem schwer wegzuschauen. Tauchen jetzt also Bilder oder Skizzen von runden Brüsten auf, spricht das sofort (irgendetwas) in unserem Gehirn an. Ja die runden, die sind schön. Das schlaffe Material das da rumhängt – naja, nicht so ansehnlich.
Nachdem ich alle drei Kinder (inklusive Zwillinge) lange (14 und 8 Monate) gestillt habe, war ich nachdem das Abstillen rum war so dankbar „endlich wieder kleine Brüste zu haben“. Mit Milcheinschuss und allem drum und dran, hatte ich Zwischendurch (gefühlt) Pamela Anderson-Ausmaße (kennt man die noch? Oder müsste ich Kim Kardashian als Beispiel nennen? Man merkt ich bin zu alt für sowas…). Das habe ich genossen. Habe ich doch schon immer von „größeren Dingern“ geträumt. Aber ich gestehe GANZ EHRLICH. Nachdem ich meine Brüste insgesamt mit drei kleinen Jungs geteilt habe war ich richtig froh sie nun endlich wieder für mich zu haben. Beschwingt bin ich in die Unterwäsche-Abteilung gelatscht um mir nen neuen BH für meine neuen kleinen Brüste zu kaufen. Aber OH SCHANDE – ES GIBT JA ÜBERALL NUR PUSH-UPs (in meiner Größe).
Geht die Kleider-Industrie tatsächlich davon aus, dass Mädels und Frauen mit einer bestimmten Körbchengröße schlicht NUR Push-up tragen???? Ich war echt erschüttert und habe mich auf eine sehr lange Suche nach BHs ohne Push Up (und trotzdem sexy 😉 ) gemacht…
Was ich eigentlich sagen will: Ja, ich habe Hängetitten! Aber die finde ich schön! Und ich glaube nicht (im Traum), dass eine oder zwei oder drei Yoga-Übungen am Tag meine Brüste „runder“ machen. Ernährung, Lebenswandel (schnelle Gewichtsab- oder zunahme, Schwangerschaften und Stillzeiten), Sport und Veranlagung sind verantwortlich dafür wie wir aussehen – oder unsere Brüste. Das ist so PUNKT. Wenn ich tatsächlich ein Problem mit der Form meiner Brüste habe, schnalle ich mir nen Push Up um oder (wenn es gar nicht anders geht) lege mich unter’s Messer.
Was tut nun Yoga für meine Brüste?
Yoga macht sie nicht größer, fester oder runder? Yoga macht, dass ich meinen Körper (und die Brüste) so liebe wie er ist. Yoga lehrt uns (aus dem Glauben des Tantrismus her) in allem und jedem das Göttliche zu erkennen. Auch in uns selbst und natürlich in unserem Körper. Wenn ich Yoga mache, brauche ich keine 30-Tage-Challenge Programm um einen strafferen Hintern oder festere Brüste zu bekommen.
Das hat mit Yoga rein gar nichts zu tun!
Auch dem „Winke-Arm“ rücken wir mit Yoga an die Pelle
Bestimmte Yoga-Übungen kräftigen Deine Arm-Muskulatur und verhindern so das Schlabbern des Haut- oder Fett-Gewebes am Oberarm. Ich empfehle zum Beispiel das Brett. Ganz speziell gut für Arme, aber auch den Bauch und den Rücken finde ich die Kombination aus „Planke“ oder „Brett“, Bauchlage, Kobra und Herabschauendem Hund. (In meinem Sommer-Newsletter – SCHNELL EINTRAGEN – sende ich Dir eine Übungsreihe zum Stärken der Arm- und Bauchmuskulatur zu, die die obigen Asanas kombiniert).
Bleibt noch die unreine Haut…
Wie könnte Yoga Pickel verhindern? Das klingt alles schon sehr an den Haaren herbei gezogen. Aber tatsächlich regen manche Yoga-Übungen unser Organ Haut an. Das hängt mit den Chakren und Meridianen zusammen. Und damit, dass bestimmte Übungen Organe anregen, die wiederum auch für die „Hautgesundheit“ zuständig sind, wie z.B. Darm, Leber und Milz.
Empfohlen wird beispielsweise im Buch „Yoga-Üben in Schritten“ (Helga Pfretzschner, vianova, Petersberg 2012) der Herabschauende Hund:
Im Weiteren korrespondiert die Haut, unser größtes Empfindungsorgan und äußerer natürlicher Schutz- und Wärmemantel, als >Wahrnehmungsorgan< (jnanendriyas) mit dem anahata-chakra. Vermerkt sei hierzu, dass die Haut durch adhoc-mukha-svanasana eine wunderbare Dehnung erfährt.
Oder auch im „Päckchen“ werden, durch den Druck der Oberschenkel auf den Bauchraum, die inneren Verdauungsorgane angeregt. Was wiederum zur Hautgesundheit beiträgt. Eine gute und gesunde Verdauung durch richtige Ernährung und regelmäßigen Sport, sorgt auch für eine gesunde Haut.
Aber wem sage ich das?! Ich selbst kann ab und zu auf die leckere Schokolade einfach nicht verzichten… Ich genieße sie! Und danach mache ich „gesund“ weiter 🙂
Das Göttliche in Allem und Jedem
Wenn wir, wie es Yoga will, das Göttliche in allem und jedem sehen, dann gibt es keine Schönheitsideale! Jeder ist schön, so lange er sich gut und vor allem gesund fühlt. Der Tantrismus, aus dem heraus Hatha-Yoga entstand, lehrt, dass auch im Körperlichen das Göttliche lebt. Das heißt, dass mit jeder guten Tat an unserem Körper – jeder Übung, jeder Muskelstärkung oder Reinigungsatmung, wir sozusagen etwas Gutes für Gott tun, weil ja Gott auch in unserem Körper wohnt.
Ich hoffe ihr versteht, was ich damit sagen will: Liebt euch so wie ihr seid. Macht weiterhin Yoga! Für euch – und euren Körper, denn er nimmt es dankend an!
Schluss mit Lustig
In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Woche und genießt euren Körper!
Namasté – (oder) das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in Dir :-*
Deine Lotte
Weiterführende Literatur:
Das große Yoga-Buch von Anna Trökes
Yoga-Üben in Schritten von Helga Pfretzschner
Liebe Lotte,
Danke für diesen tollen Beitrag. Hab mich echt total amüsiert und etwas dazu gelernt!
Ganz liebe Grüße,
Pau
Danke, liebe Pau!
Freut mich immer wieder von Dir zu lesen!
Man lernt ja nie aus – so geht es mir bei Dir auch immer!
Alles Liebe,
Lotte
Ja, ja, und nochmals ja! Wieso müssen wir Yoga einerseits reduzieren auf das rein körperliche, und andererseits in den Himmel loben als gänzlich unmögliches Allheilmittel? Es ist viel schöner wenn wir es als die spirituelle Praxis akzeptieren, die es ist, und einfach die Posen machen: ob dann noch die Erleuchtung oder das Sixpack wirklich eintritt, sieht man dann.
PS: ich liebe die Fotos.
Dankeschön, Jivi! Das ist ein tolles Lob – denn Deine Fotos, sind einfach immer genial!!!
Schön, dass Du das auch so siehst…
Liebe Grüße,
Lotte
Vielen Dank für die klaren Worte…..sehe ich genau so. Ich komme mit Yoga in meine Mitte und fühle mich den ganzen Tag entspannt und bin viel beweglicher geworden. Das wollte ich auch erreichen.
Liebe Grüße
Karin
Pingback: LOTTE will's wissen: Schönheit durch Yoga? Aber wie?